HeidelbergCement veröffentlicht Q1 2014 Ergebnis

HeidelbergCement steigert Umsatz und Ergebnis im 1. Quartal 2014 – milder Winter und positive Wirtschaftsentwicklung in Europa führen zu deutlicher Absatzsteigerung

  • Zweistelliges Absatzwachstum in allen Geschäftsbereichen
  • Konzernumsatz um 5,7 % auf 2,75 Mrd € erhöht (i.V.: 2,60 Mrd €; auf vergleichbarer Basis +14,8 %)
  • Operatives Ergebnis vor Abschreibungen um 15,6 % auf 229 Mio € verbessert (i.V.: 198 Mio €; auf vergleichbarer Basis +44,9 %)
  • Margenverbesserung fortgesetzt:
    • Erfolgreiche Preiserhöhungen in wichtigen Märkten
    • Fortgesetzte Kostenkontrolle
  • Diszipliniertes Management von Cashflow und Umlaufvermögen
  • Finanzierungsstruktur verbessert
  • Ausblick für 2014 bestätigt:
    • Positiver Ausblick für Weltwirtschaft aufgrund Erholung der reifen Märkte in Nordamerika und Nordeuropa, insbesondere USA und GB
    • Absatzwachstum bei Zement, Zuschlagstoffen und Transportbeton
    • Steigerung von Umsatz, operativem Ergebnis und Jahresüberschuss auf vergleichbarer Basis

Überblick Januar bis März 2014 

  Januar  -  März 
Mio € 2013* 2014
Umsatzerlöse 2.602 2.75
Ergebnis aus Gemeinschaftsunternehmen 7 22
Operatives Ergebnis vor Abschreibungen 198  229
    in % der Umsatzerlöse 7,6% 8,3%
Operatives Ergebnis 50 
Zusätzliches ordentliches Ergebnis -32 11 
Ergebnis aus Beteiligungen -2 -4
Betriebsergebnis -24 57
Ergebnis vor Steuern -164 -104
Ergebnis nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen -187 -106
Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftbereichen -2
Fehlbetrag der Periode -187 -108
Anteil der Gruppe -235 -147
Investitionen 414  257 

* Werte wurden angepasst aufgrund der retrospektiven Anwendung des IFRS 10 und IFRS 11

Q1 Absatz profitiert von mildem Winter und Wirtschaftserholung in Europa 

Mildes Winterwetter und eine positive Entwicklung der Wirtschaft in den Märkten von HeidelbergCement haben in Europa zu einem deutlichen Anstieg des Absatzes in allen Geschäftsbereichen geführt. In Nordamerika wurde der Baustoffabsatz zwar durch den kalten und schneereichen Winter beeinträchtigt, lag aber trotzdem nahezu auf Vorjahresniveau. Die Märkte in Asien und Afrika entwickelten sich weiter positiv.

Insgesamt nahmen die Absatzzahlen für Zement, Zuschlagstoffe, Transportbeton und Asphalt jeweils im zweistelligen Prozentbereich zu.

Der Zement- und Klinkerabsatz des Konzerns erhöhte sich um 10,0 % auf 17,5 (i.V.: 15,9) Mio t. Zweistellige Wachstumsraten erzielten die Konzerngebiete West- und Nordeuropa und Osteuropa-Zentralasien. Insbesondere in Polen stieg die Nachfrage deutlich an. Der Absatz in Nordamerika war aufgrund der kalten und nassen Witterung im Nordosten der USA sowie in Kanada leicht rückläufig. In Asien und Afrika setzte sich die positive Absatzentwicklung der Vorjahre fort.

Die Zuschlagstofflieferungen verzeichneten konzernweit mit 44,3 (i.V.: 39,8) Mio t ein Plus von 11,3 %. Die Transportbetonlieferungen nahmen um 11,2 % auf 7,7 (i.V.: 6,9) Mio cbm zu. Der Asphaltabsatz stieg um 28,2 % auf 1,5 (i.V.: 1,2) Mio t.

Relevante Veränderungen in der Berichterstattung

Die Finanzzahlen des ersten Quartals 2014 werden zum ersten Mal unter Berücksichtigung der neuen internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS 10 und 11 ausgewiesen. Nach den neuen Regeln dürfen unter anderem Umsatz und operatives Ergebnis von Gemeinschaftsunternehmen nicht mehr wie bisher quotal in der Ergebnisrechnung berücksichtigt werden. Als Konsequenz würden bei HeidelbergCement Ergebnisbeiträge aus wichtigen operativen Einheiten, wie zum Beispiel der Türkei, China, Ungarn, Bosnien und Herzegowina sowie der USA (Texas), nicht mehr als Teil des operativen Ergebnisses erscheinen und damit die Leistungsfähigkeit des operativen Geschäfts nicht mehr vollständig im operativen Ergebnis repräsentiert werden. Zur Verbesserung der Darstellung wird HeidelbergCement deshalb ebenfalls beginnend mit dem ersten Quartal 2014 das Nettoergebnis aus Gemeinschaftsunternehmen als Teil des operativen Ergebnisses vor Abschreibungen ausweisen.

Umsatz und operatives Ergebnis trotz negativer Währungseffekte erhöht

Der Konzernumsatz stieg im ersten Quartal 2014 um 5,7% auf 2.750 (i.V.: 2.602) Mio €. Ohne Berücksichtigung von Konsolidierungs- und Währungseffekten betrug der Zuwachs 14,8%. Dies spiegelt vor allem die positive Absatzentwicklung in allen Geschäftsbereichen und erfolgreich durchgeführte Preiserhöhungen in wichtigen Märkten wider. Während positive Effekte aus den Veränderungen des Konsolidierungskreises mit 18 Mio € kaum ins Gewicht fielen, wirkte sich die Abschwächung zahlreicher Währungen gegenüber dem Euro in Höhe von insgesamt 221 Mio € negativ auf die Umsatzentwicklung aus.

Das operative Ergebnis vor Abschreibungen verbesserte sich deutlich um 15,6% auf 229 (i.V.: 198) Mio €. Neben der guten Absatz- und Umsatzentwicklung hat dazu auch die Steigerung des Ergebnisses aus Gemeinschaftsunternehmen auf 22 (i.V.: 7) Mio € beigetragen, als Folge einer positiven Geschäftsentwicklung insbesondere in der Türkei und in China. Das operative Ergebnis stieg um 41 Mio € auf 50 (i.V.: 9) Mio €.

„HeidelbergCement hat sich auch im ersten Quartal 2014 operativ stark entwickelt und damit den positiven Trend des Vorjahres fortgesetzt“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Bernd Scheifele. „Europa hat dank des milden Winters aber auch aufgrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in unseren Märkten wesentlich zur Ergebnisverbesserung beigetragen. Zudem konnten wir in einigen wichtigen Märkten des Konzerns Preiserhöhungen durchsetzen. Unsere Maßnahmen zur Margensteigerung zeigen weiterhin Wirkung.“

Das zusätzliche ordentliche Ergebnis nahm um 43 Mio € auf 11 (i.V.: -32) Mio € zu. Der Vorjahreswert enthielt die Rückstellungszuführung in Höhe von 32 Mio € im Zusammenhang mit der Entscheidung des Bundesgerichtshofs im deutschen Kartellverfahren. Das Finanzergebnis hat sich um 22 Mio € auf -162 (i.V.: -140) Mio € verschlechtert. Hauptursache dafür ist die Einmalabschreibung der Abschlussgebühr für die vorzeitig refinanzierte syndizierte Kreditfazilität.

Das Ergebnis vor Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen stieg um 60 Mio € auf -104 (i.V.: -164) Mio €. Die Aufwendungen für Steuern vom Einkommen und Ertrag verringerten sich um 21 Mio € auf 2 (i.V.: 23) Mio €. Das Ergebnis nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen verbesserte sich damit auf -106 (i.V.: -187) Mio €.

Insgesamt liegt der Fehlbetrag der Periode bei -108 (i.V.: -187) Mio €. Das anderen Gesellschaftern zustehende Ergebnis sank um 9 Mio € auf 39 (i.V.: 48) Mio €. Der Anteil der Gruppe beläuft sich demzufolge auf -147 (i.V.: -235) Mio €.

Die Mitarbeiterzahl von HeidelbergCement lag Ende März 2014 bei 50.908 (i.V.: 49.960). Die Zunahme um 948 Mitarbeiter resultiert im Wesentlichen aus zwei gegenläufigen Entwicklungen: Einerseits wurden über 300 Stellen in einigen osteuropäischen Ländern, in Benelux und Indien im Zuge von Effizienzsteigerungen in Vertrieb und Verwaltung sowie Standortoptimierungen abgebaut. Außerdem sank die Mitarbeiterzahl um rund 180 Beschäftigte durch den Verkauf des Zementmahlwerks Raigad in Indien. Andererseits haben wir über 700 neue Mitarbeiter in Wachstumsmärkten, wie Indonesien und Zentralasien, eingestellt. Knapp 450 Beschäftigte kamen aufgrund der guten Nachfrageentwicklung in Großbritannien, Deutschland, Nordamerika und Australien hinzu. Darüber hinaus erhöhte sich unsere Mitarbeiterzahl durch den im April 2013 erfolgten Erwerb der restlichen 50 % an der bis dahin quotal konsolidierten Gesellschaft Midland Quarry Products, Großbritannien, und der im Januar 2014 durchgeführten Anteilsaufstockung bei der bisher at Equity bilanzierten Cimescaut-Gruppe, Belgien, um rund 230 Beschäftigte.

Diszipliniertes Management von Cashflow und Umlaufvermögen – Finanzierungsstruktur verbessert

Der operative Cashflow, der im ersten Quartal traditionell negativ ist, verbesserte sich um rund 10 % auf -317 Mio €. Diese Entwicklung ist auf das gestiegene Nettoergebnis und die kontinuierliche Disziplin beim Management des Nettoumlaufvermögens zurückzuführen. Die Bindung des durchschnittlichen Nettoumlaufvermögens (Days Working Capital) konnte weiter auf das Rekordtief von 43 Tagen gesenkt werden. Die Nettoverschuldung belief sich zum Ende des ersten Quartals auf 7,96 Mrd € und lag damit um rund 0,35 Mrd € über dem Ende des Vorjahresquartals. Am Jahresende 2013 lag die Nettoverschuldung noch rund 0,5 Mrd € über dem Vorjahreswert. Die relative Absenkung ist eine Konsequenz des verbesserten operativen Cashflows und der geringeren Investitionstätigkeit. Im Vorjahr hatte HeidelbergCement im Rahmen einer strategisch sinnvollen Akquisition mit niedrigem Risikoprofil die Beteiligung am australischen Zementunternehmen Cement Australia von 25 % auf 50 % aufgestockt. Der Verschuldungsgrad (Gearing) lag zum Ende des ersten Quartals bei 64,0 % (i.V.: 55,1 %) und das Verhältnis von Nettoverschuldung zu operativem Ergebnis vor Abschreibungen bei 3,4x. Die Liquiditätsreserve belief sich nahezu unverändert auf 4,1 Mrd €.

HeidelbergCement konnte im ersten Quartal 2014 seine Finanzierungsstruktur weiter verbessern. Dazu beigetragen haben der Abschluss einer neuen syndizierten Kreditlinie über 3 Mrd € zu verbesserten Konditionen und die Begebung einer 5-jährigen Anleihe über 500 Mio € mit einem Festzins von nur 2,25 % p.a. Mit der neuen syndizierten Kreditlinie wurde die bisherige Kreditlinie, die im Dezember 2015 abgelaufen wäre, abgelöst. Die Bedingungen der neuen Kreditlinie sind deutlich attraktiver als bei der bisherigen. Die Kreditmarge reduziert sich von 125 auf 95 Basispunkte. Die Gewährung von Sicherheiten und Garantien der Tochtergesellschaften ist nicht mehr Bestandteil des Kreditvertrags.

Ausblick für 2014 bestätigt

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seiner jüngsten Prognose die Wachstumsraten für die Weltwirtschaft leicht gesenkt, geht aber weiterhin von einer deutlichen Beschleunigung des Wirtschaftswachstums im Vergleich zum Vorjahr aus. Die Verlangsamung ist allein auf eine schwächere Entwicklung in den Schwellenländern zurückzuführen. Für die reifen Märkte wurden die Wachstumsraten zum Teil sogar noch leicht erhöht, z.B. für Deutschland und Großbritannien. Es bestehen allerdings weiterhin Risiken für die Entwicklung der Weltwirtschaft aus den notwendigen Haushaltskonsolidierungen in den Industrieländern und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Schwellenländer. Die fortgesetzte Reduzierung des Anleihekaufprogramms (Tapering) durch die amerikanische Notenbank (Federal Reserve) kann zu weiteren Kapitalabflüssen und Wechselkursanpassungen führen. Darüber hinaus bestehen Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung aufgrund der politischen Spannungen im Nahen Osten und in der Ukraine.

In Nordamerika erwartet HeidelbergCement eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung und damit eine weitere Zunahme der Baustoffnachfrage. Dabei tragen neben dem Wohnungsbau auch zunehmend Wirtschafts- und Infrastrukturbau zum Wachstum bei. In Osteuropa wird nach der Schwächephase 2013 mit einer Marktstabilisierung gerechnet. Polen sollte als erstes Land in diesem Konzerngebiet von einer einsetzenden Erholung profitieren. In Zentralasien gehen wir von einem weiteren Anstieg der Baustoffnachfrage aus. Die Krise in der Ukraine hat bisher keine Auswirkungen auf das operative Geschäft in der Ukraine und in Russland, jedoch haben die Währungen beider Länder seit Beginn der Krise deutlich an Wert gegenüber dem Euro verloren. In West- und Nordeuropa wird in allen Ländern eine positive Marktentwicklung erwartet. Diese basiert auf der guten wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland und Nordeuropa sowie einer Erholung in Großbritannien und Benelux. In den Märkten Asiens und Afrikas rechnet das Unternehmen unverändert mit einem anhaltenden Nachfragewachstum. Aufgrund der positiven Nachfrageentwicklung und der Inbetriebnahme neuer Kapazitäten geht HeidelbergCement insgesamt von steigenden Absatzzahlen für die Kernprodukte Zement, Zuschlagstoffe und Transportbeton aus.

Auf der Kostenseite erwartet das Unternehmen eine leichte bis moderate Steigerung der Kostenbasis für Energie, Rohstoffe und Personal. Ziel ist es, diesen Anstieg durch geeignete Maßnahmen auszugleichen und darüber hinaus die Margen in den Bereichen Zement und Zuschlagstoffe weiter in Richtung Vorkrisenniveau zu verbessern. Zu diesem Zweck wird HeidelbergCement die beiden Preisinitiativen „PERFORM“ für den Zementbereich in den USA und Europa sowie „CLIMB Commercial“ für den Zuschlagstoffbereich unverändert fortsetzen. Ein Schwerpunkt wird 2014 darüber hinaus sein, die in den vergangenen Jahren mit „OPEX“ und „CLIMB“ erzielten Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen bei Zement und Zuschlagstoffen nicht nur nachhaltig zu sichern, sondern kontinuierlich weiter zu steigern. Außerdem soll mit dem Programm „LEO“ die Logistik optimiert werden, um in den nächsten Jahren Kostensenkungen in Höhe von 150 Mio € zu erreichen. Für das Jahr 2014 erwartet HeidelbergCement trotz einer höheren Nettoverschuldung am Jahresanfang einen leichten Rückgang der Finanzierungskosten aufgrund der verbesserten Finanzierungsstruktur.

Auf Basis dieser Annahmen hat sich der Vorstand das Ziel gesetzt, Umsatz, operatives Ergebnis und Jahresüberschuss auf vergleichbarer Basis, das heißt vor Wechselkurs- und Konsolidierungseffekten sowie Einmaleffekten, im Jahr 2014 weiter zu steigern.

„Die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal hat uns in unserem Ausblick für das Jahr 2014 bestärkt“, erklärt Dr. Bernd Scheifele. „Die Rückführung der Verschuldung mit dem Ziel, unsere Bonität in den Investment-Grade-Bereich zu verbessern, hat weiterhin höchste Priorität. Dazu werden wir auch 2014 strikte Ausgabendisziplin wahren und uns verstärkt auf den Verkauf des Geschäftsbereichs Bauprodukte in Großbritannien und Nordamerika sowie anderer Vermögenswerte, die nicht zum Kerngeschäft gehören, konzentrieren. Gleichzeitig werden wir unsere erfolgreiche Strategie des gezielten Ausbaus unserer Zementkapazitäten in Wachstumsmärkten fortführen. Unsere Programme zur Margenverbesserung – „PERFORM“ im Zementbereich und „CLIMB Commercial“ im Zuschlagstoffbereich – sowie „LEO“ zur Optimierung der Logistik werden wir unvermindert fortsetzen.“

„Wir werden 2014 von der wirtschaftlichen Entwicklung in den Industriestaaten profitieren, insbesondere in Nordamerika, Großbritannien, Deutschland und Nordeuropa“, fährt Dr. Bernd Scheifele fort. „In diesen Ländern erzielen wir fast 50 % unseres Umsatzes. Darüber hinaus verbessern wir unsere Marktposition in Wachstumsmärkten durch die Inbetriebnahme moderner Produktionsanlagen. In Kombination mit unserer hohen operativen Effizienz sehen wir uns gut gerüstet, um von dem sich beschleunigenden Wirtschaftswachstum im Interesse unserer Aktionäre überproportional zu profitieren.“

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Christoph Beumelburg mit weißem Hemd und blauem Jackett, im Hintergrund ein Fenster und eine Sichtbetonwand

Christoph Beumelburg

Konzernsprecher, Director Group Communication & Investor Relations

Heidelberg Materials AG Berliner Straße 6
69120 Heidelberg
Deutschland