Zementwerke mit Frauennamen

Unter den münsterländischen Zementwerken trugen einige Namen, wie Anneliese, Elsa, Anna oder Victoria-Louise. Oftmals waren es die Namen der Ehefrauen der Gründer.

Höchste Zementwerksdichte weltweit

Seit 1872 enstanden in den Orten Beckum, Neubeckum und Ennigerloh über 33 Zementwerke im Umkreis von 20 km. Heute sind davon noch drei Werke in Betrieb.

Westfälische Zementkriege

Ausgelöst durch das rechtskräftige Kartellverbot  beginnt ab 1966 in Westfalen ein gnadenloser Konkurrenzkampf um jeden Preis. Die vorherrschende Überproduktion führt bei sinkendem Absatz zu einer Strukturbereinigung mit zahlreichen Stilllegungen.

Die Geschichte der Anneliese Zementwerke AG

Entstehung der Zementindustrie im Gebiet Beckum-Ennigerloh

Der Raum Beckum – Ennigerloh ist wie kaum ein anderes Gebiet in Deutschland durch die Entwicklung der Zementindustrie geprägt. Die naturräumlichen Voraussetzungen des Beckumer Gebiets, das geologisch zur Kreidetafel des Münsterschen Beckens gehört, bieten für die Kalk- und Zementindustrie äußerst günstige Bedingungen.

Erst der Ausbau des Schienennetzes schuf die Voraussetzungen für den Brennstoff- und Materialtransport sowie den Zementversand in Ennigerloh. Zahlreiche Zementwerksgründungen, allein 11 in Ennigerloh und Neubeckum, führten zu hohem Konkurrenzdruck, Preiskämpfen, Firmenübernahmen und Stilllegungen.

Gründung des Zementwerks „Anneliese“

Entscheidend für die Gründung der „Anneliese Portland-Cement- und Wasserkalkwerke AG“ am 26. Juli 1909 in Ennigerloh waren ein großes Stück Risikobereitschaft und der sprichwörtliche Unternehmergeist. Der Firmenname „Anneliese“ ergab sich durch Kombination der Vornamen Anna und Elisabeth, der beiden Ehefrauen der Gründungsmitglieder Bernhard Frisch und Franz Gröne. Die übrigen Anteilseigner der Anneliese waren Ignatz und Arnold Ellendorf und Franz Scheimann. In und unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu Interessensgemeinschaften zwischen der Anneliese und den Werken Finkenberg und Preußen. Hieraus entwickelte sich der spätere Anneliese-Konzern. In den „Goldenen Zwanzigern“ bis zur Weltwirtschaftskrise 1929 wurde kräftig in die Erneuerung von Maschinen, u.a. in Zementmühlen und Drehöfen, investiert. Durch Übernahme von Werken in Paderborn und Bad Rothenfelde expandierte das Unternehmen stark.

Von der „Anneliese“ zum Zementwerk Ennigerloh

Da die Zementwerke in Ennigerloh kaum Kriegsschäden hatten, konnte die Produktion schnell wieder aufgenommen werden. Allerdings setzte die Rationierung von Kohle und anderem Material der Produktion enge Grenzen. Erst mit der Währungsreform vom 20. Juni 1948 und der damit verbundenen Einführung der Deutschen Mark setzte ab 1950 eine nachhaltige Erholung der Produktion ein. Der durch den Wiederaufbau schnell steigende Bedarf an Baumaterialien führte zu einer Kapazitätserweiterung in den folgenden Jahren.

Durch Übernahmen und Fusionen Anfang der 1970er Jahre wurde die Anneliese mit einer Versandleistung von ca. drei Millionen t zu einem der bedeutendsten Zementhersteller der Bundesrepublik Deutschland. Nach einem umfangreichen Werksumbau entstand aus den Werksteilen Finkenberg und Preußen das neue, leistungsstarke Werk Ennigerloh-Nord. Die Partnerschaft mit HeidelbergCement bzw. die Übernahme im Jahr 2005 brachte dem Werk Ennigerloh zahlreiche Veränderungen.

Der Heidelberger Portländer. Beiträge zur Unternehmensgeschichte und Unternehmenskultur, H. 4

100 Jahre Zementproduktion im Werk Ennigerloh
Entstehung der Zementindustrie im Gebiet Beckum-Ennigerloh
 
[hrsg. von: HeidelbergCement AG] 
Dietmar Cramer – Heidelberg 
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Titelfoto: Werksbeamte der Finkenberg AG, ca. 1905 
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