Stromerzeugung auf dem Wasser
In vielen Steinbrüchen bilden sich beim Rohstoffabbau große Seen. Obwohl sich an den Ufern dieser Seen interessante Nachnutzungs- und Lebensraumgestaltungsmöglichkeiten ergeben, ist die Nutzung der Wasserfläche oft eingeschränkt. Zwei aktuelle Projekte an Abbaustätten von Heidelberg Materials zeigen das Potenzial, diese Seeflächen für schwimmende Solaranlagen zur Stromerzeugung zu nutzen.
Die photovoltaische Stromerzeugung ist klimafreundlich und nachhaltig, benötigt aber große ungenutzte Flächen, die üblicherweise an ehemaligen Industriestandorten oder in Form landwirtschaftlicher Nutzflächen mit niedriger Qualität zu finden sind. Dank auf dem Wasser schwimmenden Solarplatten werden aber auch Steinbruchseen zu idealen Standorten. Heidelberg Materials hat diese Idee aufgegriffen und zwei schwimmende Solaranlagen installiert: eine in einem stillgelegten Kalksteinbruch in Saint Maurice-la-Clouère in der Region Nouvelle Aquitaine in Westfrankreich und die zweite auf dem See des Kieswerks Dettelbach in Bayern.
Die schwimmende Solaranlage in Saint Maurice-la-Clouère ist ein beispielloses Rekultivierungsprojekt für die Region, das am 6. Oktober 2020 in Auftrag gegeben wurde. Während der ursprüngliche Folgenutzungsplan für den Steinbruchsee Erholungsaktivitäten und Möglichkeiten zum Angeln vorsah, schlug GSM stattdessen die Installation einer schwimmenden Solaranlage vor. Das Unternehmen arbeitete eng mit der Stadtverwaltung von Saint Maurice-la-Clouère und den lokalen Interessenvertretern zusammen, um die Genehmigung so zu ändern, dass der Bau einer schwimmenden 2,7-MW-Photovoltaikanlage möglich wurde.
„Die Stadtverwaltung unterstützte uns während des Genehmigungsverfahrens“, sagte Sylvie Berhault. „Angesichts der langen Dauer der Steinbruchaktivitäten von bis zu 30 Jahren ist es für einen Stadtrat schwierig, im Voraus formell über die zukünftige Nutzung eines Geländes zu entscheiden. Die künftige Flächennutzung sollte unter Berücksichtigung der lokalen Bedürfnisse nach dem Ende der Abbauaktivitäten stets neu bewertet werden.“
Das Unternehmen SERGIES (Energies Vienne Group), ein regionaler Produzent erneuerbarer Energien, installierte und betreibt das neue Solarkraftwerk. Die 8.000 lokal produzierten schwimmenden Solarplatten, die auf 4,5 Hektar Wasserfläche installiert wurden, bieten finanzielle Vorteile für die Gemeinde und einen innovativen Beitrag zum neuen regionalen Klima- und Energieplan. Mit einer jährlichen Produktion von 3,3 GWh Ökostrom wird die Anlage rund 1.700 Einwohner über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren versorgen – und dabei pro Jahr 1.000 Tonnen CO₂-Emissionen vermeiden.
Schwimmende Solaranlage in Deutschland
Ein ähnlicher Ansatz wurde im Steinbruch in Dettelbach verfolgt, wo schwimmende Photovoltaikmodule derzeit 0,7 GWh Strom pro Jahr erzeugen. Die Solaranlage, die vom Energieversorger Climagy im Auftrag des deutschen Zuschlagstoffunternehmens von Heidelberg Materials geplant und installiert wurde, besteht aus 4.000 schwimmenden Platten, die miteinander verschraubt und mit Betonfundamenten im See verankert sind. Für die Fundamente wurden 200 Tonnen Beton verwendet, die im eigenen Betonwerk vor Ort hergestellt wurden.
Die Solaranlage versorgt in erster Linie die Kiesaufbereitungsanlage mit Strom. Diese nachhaltige und klimafreundliche Stromerzeugung ist ideal für das Werk in Dettelbach, da ein Großteil der Anlagen – wie zum Beispiel die Förderbänder – mit Strom betrieben werden. Die Solaranlage nutzt die bestehende Leitungsinfrastruktur. Überschüssiger Strom, der an den Wochenenden erzeugt wird, wird in das öffentliche Netz eingespeist.
Die photovoltaische Stromversorgung passt nahezu perfekt zum Lastprofil der Anlage: Das Werk Dettelbach läuft nur tagsüber, da die Photovoltaik-Erzeugung Tageslicht benötigt. Die Anlage läuft üblicherweise im Sommer mit voller Kapazität, wenn die Nachfrage nach Kies am höchsten und die Stromerzeugung am größten ist. Im Winter, wenn das Stromerzeugungspotenzial geringer ist, ist auch die Bautätigkeit reduziert und das Kieswerk läuft mit einer geringeren Kapazität.
Die Solaranlage in Dettelbach spart rund 280 Tonnen CO₂ pro Jahr ein. Das sind 7.000 Tonnen CO₂ über ihre 25-jährige Lebensdauer. Außerdem steht durch die Installation der Solaranlage auf dem Wasser das umliegende Land für andere Nutzung zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der Beschattung des Wassers durch die Solarplatten. Sie halten das Wasser im Sommer kühler, was das Wachstum von Algen reduziert und so zur Erhaltung der Wasserqualität beiträgt.
Beide Projekte zeigen auf eindrucksvolle Art, wie Steinbruchaktivitäten in den lokalen Planungsrahmen integriert werden können, wenn Unternehmen, lokale Behörden und Interessenvertretungen zusammenarbeiten. So lassen sich Chancen für das Unternehmen, die Gesellschaft und die Umwelt nutzen.
Solaranlage in Dettelbach . Die Solaranlage in Dettelbach spart rund 280 Tonnen CO₂ pro Jahr ein.
Heidelberg Materials
Saint Maurice-la-Clouère. Die schwimmende Solaranlage in Saint Maurice-la-Clouère wurde am 6. Oktober 2020 in Auftrag gegeben.
Heidelberg Materials
Solaranlage in Dettelbach . Die Solaranlage in Dettelbach besteht aus 4.000 Schwimmkörpern, die aneinandergeschraubt und in einem Betonfundament verankert sind.
Heidelberg Materials
Solaranlage in Dettelbach . Die Solaranlage in Dettelbach spart rund 280 Tonnen CO₂ pro Jahr ein.
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Saint Maurice-la-Clouère. Die schwimmende Solaranlage in Saint Maurice-la-Clouère wurde am 6. Oktober 2020 in Auftrag gegeben.
Heidelberg Materials
Solaranlage in Dettelbach . Die Solaranlage in Dettelbach besteht aus 4.000 Schwimmkörpern, die aneinandergeschraubt und in einem Betonfundament verankert sind.
Heidelberg Materials