Heidelberg Materials: Finale In­ves­ti­tions­ent­schei­dung für CCS-Projekt Padeswood in Groß­britannien – Baubeginn noch in diesem Jahr

  • Heidelberg Materials erhält Förderzusage der britischen Regierung für den Bau der weltweit ersten CO₂-Abscheideanlage mit vollständig dekarbonisiertem Zementherstellungsprozess
  • Das Werk Padeswood in Nordwales wird damit zum zweiten Standort von Heidelberg Materials, der evoZero®-Net-Zero-Zement auf Basis von CCS-Technologie an Kunden in Europa liefern wird
  • Padeswood ist, sowohl für Heidelberg Materials als auch in der Zementbranche weltweit, die zweite CCS-Anlage im industriellen Maßstab, für die eine finale Investitionsentscheidung (Final Investment Decision, FID) getroffen wurde
  • Nach der kürzlich eröffneten CCS-Anlage in Brevik mit einer Abscheidekapazität von 50 % soll die neue Anlage in Padeswood nahezu die gesamten CO₂-Emissionen des Werks abscheiden und bis 2029 in Betrieb genommen werden

Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Fördervereinbarung mit der britischen Regierung startet das CCS-Projekt von Heidelberg Materials in Padeswood, Nordwales/UK, nun in die Umsetzungsphase. Padeswood soll das weltweit erste Zementwerk mit einem vollständig dekarbonisierten Zementherstellungsprozess werden. Die Anlage soll die Abscheidung von jährlich rund 800.000 t CO₂ ermöglichen, das entspricht nahezu den gesamten CO₂-Emissionen des Werks.

Nach der Eröffnung von Brevik CCS im Juni 2025 wird Padeswood CCS als zweiter Standort von Heidelberg Materials evoZero, den weltweit ersten Net-Zero-Zement auf Basis von CCS-Technologie, in wesentlich größerem Umfang produzieren. Damit wird die Verfügbarkeit von evoZero europaweit deutlich zunehmen.

Die Fördervereinbarung wurde heute bekannt gegeben. Michael Shanks, Energieminister im britischen Ministerium für Energiesicherheit und Net Zero, sagte: „Unsere Clean-Energy-Initiative sichert Arbeitsplätze, regionales Wachstum und lokale Investitionen. Dieses bahnbrechende Projekt in einem Zementwerk rückt die Region Nordwales ins Rampenlicht – durch dieses in Großbritannien einmalige Vorhaben nimmt sie eine Vorreiterrolle bei den sauberen Industrien der Zukunft ein und leistet einen Beitrag zur Reindustrialisierung des Landes.“ Die Förderzusage steht im Einklang mit den Zielen der britischen Regierung, CO₂-Emissionen zu reduzieren und Wirtschaftswachstum durch Bauprojekte zu erzielen.

Dr. Dominik von Achten, Vorstandsvorsitzender von Heidelberg Materials, sagte: „Dieser Meilenstein folgt nur wenige Monate nach der Inbetriebnahme unserer CCS-Anlage in Brevik und steht für die schnelle Umsetzung unserer Net-Zero-Agenda. In Padeswood haben wir einen unschätzbaren Vorteil: Unsere britischen Kollegen können auf dem Wissen und den Erfahrungen unserer Teams aus Brevik aufbauen und werden das Projekt mit ihrer Expertise und ihrem Enthusiasmus vorantreiben.“

Dr. Katharina Beumelburg, Chief Sustainability and New Technologies Officer von Heidelberg Materials, ergänzte: „Padeswood CCS stellt sowohl aus technologischer als auch nachhaltiger Sicht einen transformativen Sprung für den gesamten Hard-to-abate-Sektor dar. Mit evoZero aus Padeswood werden wir ambitionierte nachhaltige Bauprojekte mit mess- und belegbaren CO₂-Reduktionen ermöglichen – damit treiben wir echte Veränderungen voran und gestalten die Zukunft im Bauwesen.“

Jon Morrish, Mitglied des Vorstands von Heidelberg Materials und verantwortlich für Europa: „Die britische Regierung hat hervorragende Rahmenbedingungen für die industrielle Dekarbonisierung geschaffen, die anderen europäischen Ländern als Blaupause dienen sollten. Diese Unterstützung hilft dabei, Risiken zu mindern und einen erfolgreichen Business Case für Projekte wie Padeswood CCS zu entwickeln. Padeswood wird unser zweites Werk in Europa sein, das evoZero-Net-Zero-Zement auf Basis von CCS-Technologie produziert und damit unseren Kunden und der gesamten Baubranche dabei hilft, deren Klimaziele zu erreichen.“

Padeswood CCS ist die erste Full-Scale-CCS-Anlage von Heidelberg Materials, für die eine finale Investitionsentscheidung getroffen wurde. Dies knüpft an die kürzlich erfolgte Inbetriebnahme von Brevik CCS in Norwegen an, der weltweit ersten CCS-Anlage in industriellem Maßstab in einem Zementwerk. Die Erfahrungen aus Brevik, unter anderem in Bezug auf die Integration der Abscheidetechnologie in den laufenden Betrieb und die Zusammenarbeit mit Partnern für CO₂-Transport und -Speicherung, können in Padeswood direkt umgesetzt werden, und so die Implementierung beschleunigen und Risiken minimieren.

Padeswood CCS wird Net-Zero-Zement herstellen, indem nahezu die gesamten CO₂-Emissionen aus dem Ofen und der Kraft-Wärme-Kopplungsanlage abgeschieden werden. Zu den aus dem Ofen abgeschiedenen Emissionen zählt auch CO₂ aus biogenen Brennstoffen. Dieses stammt vor allem aus Biomasse wie Lebensmitteln sowie Holz- und Papierabfällen, die nicht wirtschaftlich recycelt werden können. Durch Abscheidung dieser Emissionen kann das Werk zu einer Kohlenstoffsenke werden: Dies ist durch den Einsatz eines hohen Anteils biogener alternativer Brennstoffe im Zementproduktionsprozess möglich, die im Laufe ihres Lebenszyklus CO₂ gebunden haben. Werden die resultierenden CO₂-Emissionen abgeschieden und gespeichert, reduziert sich die Gesamtmenge an CO₂ in der Atmosphäre.

Der Bau der CO₂-Abscheideanlage im Zementwerk Padeswood soll noch in diesem Jahr beginnen, die Inbetriebnahme ist für 2029 geplant. Das abgeschiedene CO₂ wird komprimiert und im Rahmen des Projekts HyNet North West über eine unterirdische Pipeline zur sicheren Speicherung unter den Meeresboden in der Liverpool Bay transportiert. Padeswood CCS wird bedeutende wirtschaftliche Vorteile für Nordwales bringen: Über 200 Arbeitsplätze werden gesichert und rund 50 neue geschaffen. Zudem entstehen während des Baus bis zu 500 weitere Stellen.

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