Zementwerk an einem Fluss

Zementwerk Lixhe, Belgien

Bahnbrechende Technologie zur CO₂-Abscheidung

HeidelbergCement-Standort Lixhe im Zentrum des Forschungsprojekts

Am 21. April 2016 hat das Konsortium LEILAC (Low Emissions Intensity Lime And Cement), zu dem auch HeidelbergCement gehört, ein zukunftsträchtiges Projekt zur nachhaltigen Herstellung von Zement angekündigt. In den nächsten fünf Jahren soll am HeidelbergCement Standort im belgischen Lixhe eine neuartige Versuchsanlage zur Abscheidung von CO₂ gebaut und umfangreich getestet werden.

Träger des Projekts ist LEILAC (Low Emissions Intensity Lime And Cement).

In dem Forschungskonsortium haben sich HeidelbergCement und das australische Technologieunternehmen Calix mit weiteren Zement- und Kalkfirmen sowie Forschungs- und Entwicklungsinstituten zusammengeschlossen. Calix hat vor zwei Jahren einen Reaktor zur Abscheidung von CO₂ aus Magnesium auf den Markt gebracht. Diese Technik will man nun auch für die CO₂-Abscheidung aus Kalkstein nutzbar machen. Denn: Zwei Drittel der CO₂-Emissionen von Zementwerken entstehen beim Brennen (Kalzinierung) von Kalkstein. Um CO₂ aus Kalkstein freizusetzen, braucht es jedoch wesentlich höhere Temperaturen als bei Magnesium. Die von Calix entwickelte Technologie muss daher weiterentwickelt und intensiven Praxistests unterzogen werden.

Ein einzigartiges Verfahren

Die Chancen sind enorm: Integriert in den Kalzinierprozess kann der Calix-Reaktor fast reines CO₂ abscheiden, das vom Kalkstein freigesetzt wird. Anders als üblich wird in dem indirekt beheizten Reaktor die Hitze der Abgase über einen speziellen Stahlkessel auf den Kalkstein übertragen. So kommen die Ofenabgase nicht mit dem Kalkstein in Berührung und das vom Kalkstein freigesetzte CO₂ kann in fast reiner Form abgeschieden werden. Ein weiterer Vorteil der Technik: Sie verlangt keinen größeren Energie- oder Kapitalaufwand.

Für das Projekt im Werk Lixhe ist eine Laufzeit von fünf Jahren vorgesehen. In den ersten drei Jahren, sobald alle nötigen Genehmigungen erteilt worden sind, soll die Demonstrationsanlage fertig geplant und gebaut werden. Dann wird die Pilotanlage zwei Jahre lang unter normalen Betriebsbedingungen getestet werden.

Die Europäische Union unterstützt das Projekt mit 12 Millionen Euro aus dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020.

Erfahren Sie mehr über LEILAC auf der Webseite 

www.leilac.com


Dem Klimaschutz verpflichtet

Die CALIX-Technologie ist nicht das erste und einzige Verfahren, das HeidelbergCement auf der Suche nach möglichst effektiven Wegen zur CO₂-Reduzierung untersucht. So hat das Unternehmen bereits

im norwegischen Werk Brevik Technologien zur Kohlendioxidabscheidung erfolgreich erprobt.

Als Mitglied der European Cement Research Academy (ECRA)

ist HeidelbergCement zudem an der Entwicklung eines Oxyfuel-Ofens beteiligt. Hierbei werden die Abgase in den Brenner zurückgeleitet. Zugleich führt man reinen Sauerstoff zu, um die Verbrennung aufrecht zu erhalten. Auf diese Weise steigt der CO₂-Anteil in den Abgasen auf 70 Prozent oder mehr. Oxyfuel kann auch mit der CALIX-Technologie kombiniert werden. Gelingt dies, könnten 100 Prozent der CO₂-Emissionen eines Zementwerks abgeschieden werden. 

Christoph Beumelburg trägt mit weißem Hemd und blauem Jackett, im Hintergrund ein Fenster und eine Sichtbetonwand

Christoph Beumelburg

Konzernsprecher, Director Group Communication & Investor Relations

Heidelberg Materials AG Berliner Straße 6
69120 Heidelberg
Deutschland

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Eine große, industrielle Anlage mit einem hohen, mehrstufigen Teilen im Zentrum. Mehrere kleinere Tanks und Rohre sind mit der Säule verbunden.

Demonstrationsanlage von Calix in Bachhus Marsh, Australien.

Calix-Reaktor integriert in den Kalzinierungsprozess.