HeidelbergCement veröffentlicht Q3 2013 Ergebnisse

HeidelbergCement verdoppelt Konzernüberschuss im dritten Quartal – Währungseffekte belasten operatives Ergebnis

Highlights Q3 2013 und Ausblick:

  • Solide operative Entwicklung verdeckt durch Währungseffekte:
    • Absatzanstieg bei Zement (+4 %), Zuschlagstoffen (+6 %) und Transportbeton (+4 %)
    • Konzernumsatz stabil bei 3,9 Mrd € (Like-for-like +5 %)
    • Operatives Ergebnis vor Abschreibungen um 7 % auf 811 Mio € gesunken (Like-for-like -2 %; ohne Vorjahresertrag aus Steinbruchverkauf +4 %)
  • Programme zur Margenverbesserung laufen weiter erfolgreich:
    • Preiserhöhungen in großen Absatzmärkten erzielt
    • „FOX 2013“ erreicht Jahresziel bereits nach neun Monaten
    • Niedrigere Energiekosten
  • Ergebnis je Aktie mehr als verdoppelt auf 3,10 €
  • Ausblick für 2013 bestätigt; Zielerreichung aufgrund von Währungseffekten deutlich anspruchsvoller

Überblick Januar bis September 2013

Juli-September
Januar-September
Mio €
2012*
2013
2012*
2013
Umsatzerlöse3.9443.89110.52510.450
Operatives Ergebnis vor Abschreibungen8728111.7791.764
in % der Umsatzerlöse22,10%20,80%16,90%16,90%
Operatives Ergebnis6476031.1521.143
Zusätzliches ordentliches Ergebnis-59236-113232
Ergebnis aus Beteiligungen17163329
Betriebsergebnis6068561.0721.404
Ergebnis vor Steuern423721590975
Ergebnis nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen324628404816
Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen-6-1096
Überschuss der Periode318627403912
Anteil der Gruppe254580226755
Investitionen179210511930

* Werte wurden angepasst

Q3 Absatz profitiert von Erholung in Europa und Nordamerika sowie fortgesetztem Wachstum in Schwellenländern

Die anhaltende Erholung der Baustoffnachfrage in Europa und Nordamerika sowie das andauernde Wachstum in den Ländern Asiens und Afrikas haben im dritten Quartal 2013 zu einem Absatzanstieg in allen Bereichen im Vergleich zum Vorjahresquartal geführt.

Der Zement- und Klinkerabsatz des Konzerns nahm im dritten Quartal um 4,1 % auf 25,3 (i.V.: 24,3) Mio t zu. Am stärksten war das Absatzwachstum im Konzerngebiet Nordamerika, gefolgt von Asien-Pazifik und Afrika-Mittelmeerraum. Der Zementabsatz in West- und Nordeuropa sowie in Osteuropa-Zentralasien legte ebenfalls leicht zu. Die Lieferungen in Großbritannien lagen dank der Erholung im privaten Wohnungsbau und laufender Infrastrukturprojekte im Großraum London um mehr als 10 % über den Vorjahreswerten. In Osteuropa stabilisierten sich die Zementlieferungen nach dem deutlichen Nachfrageeinbruch in der ersten Jahreshälfte. Bereinigt um Konsolidierungseffekte nahmen die Zementlieferungen um 2,9 % zu. Die Zuschlagstofflieferungen verzeichneten mit 73,1 (i.V.: 68,8) Mio t einen deutlichen Zuwachs um 6,3 %, bereinigt um Konsolidierungseffekte um 5,5 %. Insbesondere in Nordamerika legte der Zuschlagstoffabsatz deutlich zu. Die Transportbetonlieferungen stiegen um 4,5 % auf 11,0 (i.V.: 10,5) Mio cbm. Wesentliche Wachstumstreiber waren die Märkte in Asien, insbesondere in Indonesien. Der Asphaltabsatz ging leicht um 0,6 % auf 2,8 (i.V.: 2,9) Mio t zurück.

In den ersten neun Monaten des Jahres stieg der Zement- und Klinkerabsatz leicht um 1,0 % auf 67,7 (i.V.: 67,0) Mio t. Während die Zuschlagstofflieferungen geringfügig um 1,2 % auf 180,6 (i.V.: 182,9) Mio t sanken, legten die Transportbetonlieferungen um 2,6 % auf 29,8 (i.V.: 29,0) Mio cbm zu; der Asphaltabsatz ging um 2,5 % auf 6,4 (i.V.: 6,5) Mio t zurück.

Umsatz- und Ergebnisentwicklung

Der Konzernumsatz blieb nahezu stabil bei 3.891 (i.V.: 3.944) Mio €. Absatzsteigerungen und erfolgreiche Preiserhöhungen bei Zement und Zuschlagstoffen in großen Marktgebieten konnten die negativen Währungseffekte in den Konzerngebieten nicht vollständig ausgleichen. Ohne Berücksichtigung von Währungs- und Konsolidierungseffekten nahm der Umsatz um 4,9 % zu, wobei alle Konzerngebiete bis auf Osteuropa-Zentralasien einen Umsatzanstieg verzeichneten.

Das operative Ergebnis vor Abschreibungen verringerte sich um 7,0 % auf 811 (i.V.: 872) Mio €; das operative Ergebnis nahm um 6,8 % auf 603 (i.V.: 647) Mio € ab. Absatzwachstum, erfolgreiche Preiserhöhungen und rückläufige Energie- und Rohstoffkosten haben sich zwar positiv auf die Ergebnisentwicklung ausgewirkt, konnten jedoch die negativen Währungseffekte nicht vollständig kompensieren. Ohne Berücksichtigung von Währungs- und Konsolidierungseffekten sowie dem Ertrag im Vorjahresquartal aus dem Verkauf eines erschöpften Steinbruchs in Höhe von 48 Mio € stieg das operative Ergebnis vor Abschreibungen um 4,2 % und das operative Ergebnis um 7,1 %.

„Die positive Entwicklung von Absatz, Preisen und Kosten zeigt, dass wir operativ weiterhin auf einem guten Weg sind“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Bernd Scheifele. „In Nordamerika und Großbritannien sehen wir dank der dort frühzeitig durchgeführten Sparmaßnahmen eine deutliche Ergebnissteigerung. Im Konzern mussten wir allerdings bei Umsatz und operativem Ergebnis im dritten Quartal zunehmend Gegenwind durch die deutliche Aufwertung des Euro verkraften. Unsere Effizienzsteigerungsprogramme verlaufen weiterhin nach Plan.“

Das zusätzliche ordentliche Ergebnis des dritten Quartals verbesserte sich um 295,3 Mio € auf 236,3 (i.V.: -59,0) Mio €. Dazu beigetragen hat insbesondere ein nicht zahlungswirksamer Gewinn aus der Abwicklung einer nicht mehr benötigten Unternehmensstruktur von Hanson in Großbritannien. Das Vorjahresquartal enthielt zudem einen Verlust in Höhe von 43,8 Mio € aus der Veräußerung von Geschäftseinheiten in Nordamerika. Das Finanzergebnis verbesserte sich deutlich um 48,0 Mio € auf -135,0 (i.V.: -183,0) Mio €. Dazu beigetragen hat insbesondere eine Verringerung der Nettozinskosten um 14 % auf 123 Mio €.

Das Ergebnis vor Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen verbesserte sich deutlich um 70,5 % auf 720,5 (i.V.: 422,5) Mio €. Die Steueraufwendungen im dritten Quartal 2013 betrugen 92,4 (i.V.: 98,7) Mio €. Das Ergebnis nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen verbesserte sich damit auf 628,1 (i.V.: 323,8) Mio €.

Insgesamt nahm der Konzernüberschuss im dritten Quartal deutlich um 97,6 % auf 627,4 (i.V.: 317,6) Mio € zu. Der Anteil des Minderheitsgesellschaftern zustehenden Ergebnisses reduzierte sich um 16,3 Mio € auf 47,7 (i.V. 64,0) Mio €. Hierzu hat neben Währungseffekten auch die Erhöhung der Anteile am russischen Zementproduzenten CJSC Construction Materials in Baschkortostan von 51 % auf 100 % beigetragen. Der Anteil der Gruppe am Konzernüberschuss stieg um 128,6 % auf 579,8 (i.V.: 253,6) Mio €. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich entsprechend deutlich auf 3,10 (i.V.: 1,36) €.

In den ersten neun Monaten des Jahres blieb der Konzernumsatz mit 10.450 (i.V.: 10.525) Mio € nahezu konstant. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen verringerte sich leicht um 0,9 % auf 1.764 (i.V.: 1.779) Mio €; das operative Ergebnis sank ebenfalls leicht um 0,7 % auf 1.143 (i.V.: 1.152) Mio €. Der Konzernüberschuss für die ersten neun Monate des Jahres stieg deutlich auf 912 (i.V.: 403) Mio €. Das anderen Gesellschaftern zustehende Ergebnis sank auf 157 (i.V.: 177) Mio €. Der Anteil der Gruppe nahm demzufolge signifikant auf 755 (i.V.: 226) Mio € zu.

Die Mitarbeiterzahl von HeidelbergCement lag Ende September 2013 bei 53.621 (i.V.: 53.729). Die Abnahme um 108 Mitarbeiter resultiert im Wesentlichen aus zwei gegenläufigen Entwicklungen: Einerseits wurden über 1.100 Stellen im Konzerngebiet Nordamerika, in Benelux, Spanien und einigen osteuropäischen Ländern im Zuge von Effizienzsteigerungen in Vertrieb und Verwaltung, Standortoptimierungen und Kapazitätsanpassungen abgebaut. Andererseits haben wir rund 700 neue Mitarbeiter in Wachstumsmärkten, wie Indonesien und Zentralasien, eingestellt. Darüber hinaus stieg unsere Mitarbeiterzahl durch die Erhöhung des Anteils an dem quotal konsolidierten Zementunternehmen Cement Australia und den Erwerb der restlichen 50 % an der bisher quotal konsolidierten Gesellschaft Midland Quarry Products, Großbritannien, um rund 300 Beschäftigte.

Nettoverschuldung im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen – Finanzierungsstruktur verbessert

Die Nettoverschuldung von HeidelbergCement belief sich am Ende des dritten Quartals 2013 auf 8,0 Mrd € und lag damit etwa 0,2 Mrd € höher als am Ende des Vorjahresquartals. Das Gearing erhöhte sich dadurch auf 61,5 % (i.V.: 55,0 %).

Die Entwicklung der Nettoverschuldung wurde durch die vollständige Bezahlung der im April vom BGH bestätigten Kartellstrafe in Höhe von 161 Mio €, negative Währungseffekte sowie eine im Vergleich zum Vorjahr höhere Investitionstätigkeit im ersten Halbjahr beeinflusst. Die gestiegene Investitionstätigkeit im ersten Halbjahr ist auf die Erhöhung der Anteile an Cement Australia und am englischen Baustoffproduzenten Midland Quarry Products (MQP) zurückzuführen. In den ersten neun Monaten des Jahres 2013 beliefen sich die zahlungswirksamen Investitionen auf 930,1 (i.V.: 511,2) Mio €. Die insgesamt restriktive Investitionspolitik bleibt unverändert.

HeidelbergCement hat seine Finanzierungsstruktur weiter verbessert. Eine Euroanleihe mit einem Volumen von 300 Mio € und einer Laufzeit von sieben Jahren konnte im Oktober zu einer Rendite von 3,375 % platziert werden. Im Vergleich zur letzten, im Frühjahr 2012 platzierten Anleihe, haben sich die Konditionen bei längerer Laufzeit noch einmal verbessert. Das ist ein klarer Beleg für die gesteigerte Kreditqualität von HeidelbergCement.

„FOX 2013“-Programm erreicht Ziele für 2013 nach nur neun Monaten – Initiativen zur Margenverbesserung „PERFORM“, „CLIMB Commercial“ und „LEO“ laufen nach Plan

Nach nur neun Monaten hat das Drei-Jahres-Programm für finanzielle und operative Exzellenz „FOX 2013“ bereits das Einsparziel für 2013 von 240 Mio € überschritten und Einsparungen von 253 Mio € generiert. Die Reduzierung des Working Capital und Einsparungen im Einkauf sowie aus dem „OPEX“-Projekt übertrafen die Erwartungen. Die zur Margenverbesserung gestarteten Projekte „PERFORM“ für Zement, „CLIMB Commercial“ für Zuschlagstoffe und „LEO“ zur Senkung der Logistikkosten laufen weiterhin nach Plan.

Ausblick für 2013

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seiner jüngsten Prognose die Wachstumsraten für die Weltwirtschaft weiter gesenkt. Ein anhaltend langsameres Wachstum in China und das mögliche Ende der ultralockeren Geldpolitik in den USA haben sich negativ auf das Wachstumspotenzial und die Wechselkurse der Schwellenländer ausgewirkt. Der IWF geht jetzt für 2013 nur noch von einer Wachstumsrate von 2,9 % im Vergleich zu 3,2 % im Vorjahr aus. Voraussetzung bleibt weiterhin, dass die Industriestaaten in Nordamerika und Europa ihre Bemühungen zur Lösung der Schuldenkrise und Konsolidierung der Haushalte unvermindert fortsetzen. Es bestehen immer noch politische Risiken für die Entwicklung der Weltwirtschaft durch die Euro-Schuldenkrise, die hohe Verschuldung der USA sowie die kriegerischen Konflikte im Nahen Osten.

In Nordamerika erwartet HeidelbergCement unverändert eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung und damit eine weitere Zunahme der Nachfrage nach Baustoffen, insbesondere für den Wohnungsbau und von der Rohstoffindustrie. In Europa und Zentralasien wird mit einer dreigeteilten Entwicklung gerechnet: Die Märkte in Deutschland, Nordeuropa und Großbritannien sollten sich weiterhin positiv entwickeln, für Zentralasien wird mit einer Stabilisierung gerechnet und für Benelux und Osteuropa werden nach wie vor eine schwache Wirtschaftsentwicklung und Baustoffnachfrage prognostiziert. In den Märkten Asiens und Afrikas rechnet das Unternehmen unverändert mit einem anhaltenden Nachfragewachstum.

Bei den Kosten erwartet HeidelbergCement eine leichte bis moderate Steigerung der Kostenbasis für Rohstoffe und Personal. Für die Energiekosten wird nach dem leichten Rückgang in den ersten neun Monaten insgesamt mit einer stabilen bis leicht rückläufigen Entwicklung für das ganze Jahr 2013 gerechnet. Ziel bleibt es, den Margenverlust aufgrund der in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Energiekosten aufzuholen. Höchste Priorität haben dabei Preiserhöhungen. Das Unternehmen hat zu diesem Zwecke im Jahr 2012 die beiden Vertriebsexzellenz-Programme „PERFORM“ für den Zementbereich in den USA und Europa sowie „CLIMB Commercial“ für den Zuschlagstoffbereich gestartet. Deren Ziel ist es, eine Margenverbesserung um 350 Mio € bis 2015 zu erreichen. Im Rahmen des Programms „FOX 2013“ will das Unternehmen 2013 weitere 240 Mio € liquiditätswirksame Einsparungen im Vergleich zum Basisjahr 2010 realisieren. Zusätzlich verfolgt HeidelbergCement das Programm „LEO“ zur Optimierung der Logistikketten, mit dem die Kosten um 150 Mio € in den nächsten Jahren gesenkt werden sollen.

Auf Basis dieser Annahmen hat sich der Vorstand unverändert das Ziel gesetzt, den Umsatz und das operative Ergebnis im Jahr 2013 weiter zu steigern und eine spürbare Verbesserung des Ergebnisses vor Steuern zu erreichen.

Als Folge der Erhöhung der Beteiligungen an Cement Australia, Midland Quarry Products und CJSC „Construction Materials“ werden die zahlungswirksamen Investitionen 2013 wahrscheinlich das Unternehmensziel von 1,1 Mrd € übersteigen und rund 1,35 Mrd € erreichen. HeidelbergCement hält trotzdem an dem ursprünglichen Ziel fest und wird seine disziplinierte Investitionspolitik fortsetzen.

„Trotz zunehmenden Gegenwinds stehen wir weiter hinter unserem Ergebnisausblick für das Jahr 2013, wenn auch die Zielerreichung deutlich anspruchsvoller ist als noch zum Halbjahr vermutet“, sagt Dr. Bernd Scheifele. „Angesichts der Abschwächung der wirtschaftlichen Entwicklung und der Wechselkurse in einigen Schwellenländern werden wir unsere Maßnahmen zur Margenverbesserung weiter forcieren. Der Schwerpunkt liegt unverändert auf der Erhöhung der Verkaufspreise. Dazu werden wir die Vertriebsexzellenz-Programme „PERFORM“ und „CLIMB Commercial“ mit hoher Priorität umsetzen. Gleichzeitig setzen wir unsere Anstrengungen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung mit den Programmen „FOX 2013“ und „LEO“ fort. Die stetige Rückführung der Verschuldung mit dem Ziel, die maßgeblichen Finanzkennzahlen zu verbessern, hat weiterhin hohe Priorität, um uns für eine Bonitätsbewertung im Investment Grade zu qualifizieren. Darüber hinaus werden wir unsere erfolgreiche Strategie des gezielten Ausbaus der Zementkapazitäten in den Schwellenländern weiter verfolgen. Als Weltmarktführer im Bereich Zuschlagstoffe und dank unserer vorteilhaften geografischen Aufstellung in attraktiven Märkten werden wir alles daran setzen, um von dem fortgesetzten Wirtschaftswachstum überproportional zu profitieren.“

Christoph Beumelburg mit weißem Hemd und blauem Jackett, im Hintergrund ein Fenster und eine Sichtbetonwand

Christoph Beumelburg

Konzernsprecher, Director Group Communication & Investor Relations

Heidelberg Materials AG Berliner Straße 6
69120 Heidelberg
Deutschland