Zusammenarbeit bei der Wissensverbreitung zu Zugvögeln und Steinbrüchen

Shane Sparg, Conservation Partnerships Manager bei BirdLife International, berichtet über die Partnerschaft zwischen HeidelbergCement und BirdLife, deren Ziel es ist, die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu erweitern, das Bewusstsein für Zugvögel zu schärfen und die Öffentlichkeit über Zugvögel aufzuklären.

In den letzten 12 Monaten widmete sich die Partnerschaft dem Thema Zugvögel mittels Erhebungen in Steinbrüchen, Vogelzählungen, Webinaren und Bildungsprogrammen. Vögel wandern, um die besten saisonalen Lebensbedingungen und den besten Futterüberschuss zu nutzen, um zu brüten, ihre Jungen aufzuziehen und um letztendlich zu überleben. Viele Forschungsarbeiten befassen sich mit dem Verständnis der Flugrouten, den Bedürfnissen der Vögel und den Bedrohungen, denen sie ausgesetzt sind. Die Flugrouten sind mit Gefahren verbunden, die häufig vom Menschen verursacht werden. Eine Bedrohung ist der Mangel an sicheren Rastplätzen, um genügend Kraft für die bevorstehende Reise zu sammeln oder um für bestimmte Vögel einen sicheren Brutplatz zu schaffen. Steinbrüche können hier als Naturschutzgebiet eine entscheidende Rolle spielen. Bislang gibt es jedoch nur wenige Untersuchungen zum Verständnis des Wertes von Steinbrüchen für Zugvögel. 

Ein Beitrag zum Wissen über Steinbrüche und Vögel

Um zu einem besseren Verständnis zu gelangen, welche Vögel sich in unseren Steinbrüchen aufhalten, führte BirdLife - zusammen mit ihrem lokalen Partner, der Bombay Natural History Society (BNHS) - wissenschaftliche Felduntersuchungen an vier Standorten von HeidelbergCement India durch: Yerraguntala in Andhra Pradesh, Sitapuram in Telangana sowie Narsingarh und Patharia innerhalb von Damoh in Madhya Pradesh. Nach dem indischen Monsun stehen diese Standorte in der Regel voller Wasser und verwandeln sich in üppige Feuchtgebiete, die ein ideales Habitat für eine Vielzahl von Insekten, Amphibien, Reptilien und Vögeln schaffen. Sie bilden ein perfektes Rückzugsgebiet für die Zugvögel, die Indien im Zeitraum von Oktober bis März erreichen. In der Studie wurden insgesamt 117 verschiedene Vogelarten erfasst. Davon waren 86 heimische Vogelarten und 31 Winterzugvögelarten. Die vier Standorte beherbergen zusammen 5 vom Aussterben bedrohte Arten (Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN 2019): Buntstorch, Rothalsfalke, Hinduseeschwalbe, Schwarzkopfibis und Indischer Schlangenhalsvogel. Bei der Erhebung wurden auch gefährdete Wollhalsstörche in Narsingarh erfasst. 

Aufklärung über Zugvögel 

Um mehr Bewusstsein für das Thema Vogelwanderung zu schaffen, sponserte HeidelbergCement das Programm Spring Alive 2019-2020. Spring Alive wird von BirdLife International organisiert und zielt darauf ab, Kinder in Afrika und Europa für das Zugvogelverhalten zu begeistern und zu sensibilisieren. Durch Workshops, schulische und familiäre Veranstaltungen fördert diese Initiative die nächste Generation von Naturschützern. Zur Einführung des Programms in den Steinbrüchen veranstalteten die nationalen BirdLife-Partner und die HeidelbergCement Tochtergesellschaften zahlreiche Aktivitäten, an denen vor allem Kinder, ihre Familien, Lehrer und Mitarbeiter der Steinbrüche teilnahmen.

  • In Tschechien beispielsweise beteiligten sich 248 Personen an der Datenerhebung über Uferschwalbenkolonien, die im abgebauten Steinbruchgelände nisten. Eine umfangreiche Facebook-Kampagne erreichte über 54.000 Menschen.
  • In Ghana wurden über 700 Schülerinnen und Schüler bei Schulveranstaltungen erreicht, und eine spezielle "Vogelwanderung" rund um den Steinbruch lockte über 150 Teilnehmer an. 
  • In Georgien und Rumänien lernten Schüler und die Gemeinden ein umfassendes Konzept der biologischen Artenvielfalt kennen. Die Teilnehmer lernten den Umgang mit Ferngläsern und die Grundlagen der Vogelbestimmung kennen, was sich als nützlich erwies, während sie durch die Steinbrüche wanderten und eine Reihe von Vogelarten beobachteten. 
  • Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen beschränkte sich die Veranstaltung in Polen auf Indoor-Lernaktivitäten, die von der HeidelbergCement Tochtergesellschaft Górażdże Cement veranstaltet und von einem enthusiastischen Team des polnischen BirdLife Partners OTOP durchgeführt wurden. Das Wetter tat der Begeisterung jedoch keinen Abbruch, da über 150 Kinder und Eltern zu dieser interessanten Veranstaltung am Vormittag erschienen. Einige Teilnehmer wünschten sich sogar sie jedes Jahr durchzuführen.