Gebrannter Kalk wurde über Jahrhunderte hergestellt und für Baumaßnahmen oder in der Landwirtschaft zum Düngen und Tünchen von Ställen vielfältig genutzt.
Vom Galmei- zum Kalkofen
Der Nußlocher Kalkofen steht am Rand des heutigen Heidelberg-Materials-Steinbruchs zwischen Nußloch und Wiesloch. Höchstwahrscheinlich wurde er um 1855 als Galmeiofen (Galmei ist ein Sammelbegriff für schwefelfreie Zinkerze) auf dem Bergwerksgebiet der ehemaligen Hesselzeche errichtet. Als 1893 der Betrieb in der Hesselzeche eingestellt wurde, wurde auch der Ofen stillgelegt. Einige Jahre später übernahm ein Nußlocher Gastwirt den Ofen und begann dort Kalk zu brennen. Den Kalkstein brach er unmittelbar hinter dem Ofen.
1910 stieg ein weiterer Teilhaber, Georg Mattle, in das Geschäft ein und übernahm kurz vor dem Ersten Weltkrieg den Ofen samt Liegenschaften. Während des Krieges stand der Ofen wegen Kohlemangels still. Danach betrieb Mattle ihn drei weitere Jahre, bis er aus gesundheitlichen Gründen die Produktion einstellen musste.
Heidelberg Materials erwarb den Ofen im Jahr 1921. Erst viel später wurde der Ofen samt Nebengebäuden denkmalgerecht instand gesetzt. Als Industriedenkmal erinnert er heute an eine einst weit verbreitete Branche. Als Zeitzeuge einer Vorgängerindustrie der Zementindustrie wird er verstärkt in die Geschichts-Kommunikation von Heidelberg Materials einbezogen werden.